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Mutter, Vater, Kind, Vorsorge

Avatar of Mag. Erwin Weintraud Mag. Erwin Weintraud | 09. März 2021 | Wirtschaft & Steuern

Sieben von zehn Eltern beabsichtigen mit einer Vorsorge einen finanziellen Grundstein für ihre Kinder zu legen. Das zeigt eine Umfrage des Gallup Instituts im Auftrag der Wiener Städtischen vom Juni 2019. Befragt wurden 500 in Österreich lebende Eltern ab 25 Jahren mit zumindest einem Kind bis 14 Jahre im gemeinsamen Haushalt. Das Bedürfnis, die eigenen Kinder abzusichern ist also groß. In Zahlen ausgedrückt sind es pro Kind 75 Euro, die Eltern im monatlichen Durchschnitt für die Vorsorge ausgeben.

Wenn ein Kind unterwegs ist, fragen sich die werdenden Eltern: Was sollen wir in den Bereichen Sparen und Versicherung tun? Einerseits gibt es im Laufe eines Lebens planbare Ereignisse wie den Führerschein oder eine Firmung. Anderseits kann auch Unvorhergesehenes passieren: Vielleicht hat das Kind eines Tages ein kostspieliges Hobby, oder die Ausbildung wird plötzlich teurer als gedacht. Als zentrales Motiv rund um die Vorsorge nennen Eltern jedenfalls die finanzielle Absicherung der Kinder, um ihnen einen guten, eigenständigen Start ins Leben zu ermöglichen.
Rund um dieses Thema entwickeln auch Banken und Versicherungen zielgruppengerechte Produkte mit klingenden Namen. In den dazugehörigen Prospekten wird für einen umfassenden, lebensbegleitenden Schutz geworben - von der Wiege bis zur Bahre, von der Unfallversicherung über Ausbildungspolice bis hin zur Pensionslösung des Kindes. Es scheint ganz einfach und doch finanzierbar zu sein. Aber bieten diese Produkte die Sicherheit, die sie versprechen?

Absicherung beginnt bei den Eltern
Woran die meisten Eltern nicht denken: Sie selbst sind der Schlüssel zur Absicherung ihrer Kinder. Zu allererst gilt es zu prüfen, wie solide sie selbst finanziell aufgestellt sind und ob ihre eigene Absicherung noch zeitgemäß ist. Im schlimmsten Fall wird derjenige, der bis jetzt für den Lebensunterhalt gesorgt hat, arbeitsunfähig oder stirbt. Wenn er oder sie dann nicht entsprechend abgesichert ist, nützt auch die beste Kinderversicherung nichts – denn womöglich kann sie nicht weiterhin finanziert werden.

Deshalb ist es sinnvoll, junge Eltern über die Vorteile einer Risikolebensversicherung aufzuklären. Eine solche Versicherung ist meistens sehr günstig und daher auch bei kleinen Budgets leistbar. Als zusätzliche Absicherung kommt eine Berufsunfähigkeitsversicherung in Frage.

Eine Versicherung ist das bessere Sparbuch
Wie so oft im Leben gilt auch bei der Kindervorsorge: Das Gegenteil von „gut“ ist „gut gemeint“. Großeltern z. B. legen in gewohnter Weise und in bester Absicht ein Sparbuch an. Aber abgesehen davon, dass das klassische Sparbuch mit seinen überschaubaren Zinsen ausgedient hat, zeigt die Erfahrung: Das Sparbuch wird von Jugendlichen gerne einmal geplündert, um ein neues Smartphone oder einen anderen Wunsch zu finanzieren. Manchmal greifen auch die Eltern auf dieses Ersparte zurück, um eigene finanzielle Engpässe zu überbrücken. Und wenn dann die ersten wirklich großen Investionen wie Auto, Wohnung oder Studium anstehen, für die das Guthaben auf dem Sparbuch eigentlich gedacht war, ist nicht mehr genügend Geld da. Der mittlerweile junge Erwachsene muss dann sein Konto teuer überziehen oder braucht sogar eine Finanzierung von der Bank. So wird aus dem guten Start, den die Eltern und Großeltern ermöglichen wollten, ein Fehlstart, bei dem vom Einstiegsgehalt auch noch ein Kredit abbezahlt werden muss.
Hier kommen Angebote wie Ausbildungsversicherungen ins Spiel. Die meisten haben den Vorteil, dass beim Ableben der versicherten beitragszahlenden Person der Vertrag beitragsfrei weitergeführt wird, d. h. die Prämienzahlung wird von der Versicherung übernommen.

Ansparen und Absichern – aber getrennt voneinander
Dieser Versicherungsschutz ist natürlich mit Kosten verbunden, die sich u. a. nach dem Alter des Polizzeninhabers richten und dementsprechend stark variieren können. Dazu ein Beispiel: Prämie monatlich EUR 50,- (keine Indexanpassung mitberechnet), Laufzeit 25 Jahre Versicherte Person und Versicherungsnehmer Vater mit 35 Jahren bzw. Großvater mit 60 Jahren:

 

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RisikokostenAblaufleistung bei 5 %
Renditeannahme
Vater2,83 %22.605,- (3,12 % netto)
Großvater26,81% 15.541,- (0,28 % netto)

 

Dazu im Vergleich das Angebot der gleichen Versicherung ohne Beitragsbefreiung im Ablebensfall – also eine übliche fondsgebundene Lebensversicherung:

 

 

 

<thead></thead>

RisikokostenAblaufleistung bei 5 %
Renditeannahme
Vater0,25 %23.363,- (3,36 %)
Großvater2,58 % 22.628,- (3,13 %)

Fazit: Ansparung und Absicherung für den Ablebensfalls ist zu trennen.

Flexibel bleiben, auch bei der Vorsorge
Gerade beim Ansparen für Kinder lässt sich kein fixer Zeitpunkt bestimmen, wann das Geld benötigt wird. Früher haben Familien auf einen Führerschein gespart, heute stehen oft Themen wie Ausbildung und erster eigener Wohnraum im Vordergrund. Dadurch haben sich die Laufzeiten von Produkten verlängert, und Verträge mit 25 oder sogar 30 Jahren machen durchaus Sinn.

Ein fondsgebundene Lebensversicherung bietet eine gewisse Flexbilität, der Versicherungsnehmer muss sich aber auch der Kosten dieser Produkte bewusst sein. Mit der Software fynup.pro lässt sich die Leistung recht anschaulich darstellen (nähere Infos dazu unter www.fynup.at).

In unserem Beispiel vergleichen wir für unseren frischgebackenen Papa drei Produkte:
A -> Kindervorsorgeprodukt mit Prämienbefreiung im Todesfall
B -> übliche Fondslebensversicherung des gleichen Anbieters
C -> Fondslebensversicherung eines Anbieters mit ungezillmertem Tarif

Anhand der Grafik sind die Vorteile des ungezillmerten Tarifes (Produkt C) klar ersichtlich. Die Unterschiede in der Ablaufleistung ergeben sich nicht anhand der gewählten Veranlagung (es wird immer in die gleichen Mischfonds investiert und mit der gleichen Marktrendite gerechnet), sondern anhand der Produktkosten.

Zu beachten bei Kinderansparprodukten: Im Vorfeld ist nie klar, wann das Kapital benötigt wird. Gezillmerte Tarife sind deshalb klar im Nachteil. In diesem Beispiel ist schön zu sehen, dass zum 18. Geburtstag die gezillmerten Verträge (im Fall eines Rückkaufs) gerade mal den Break Even Punkt erreicht haben.

Fazit:
Das Thema Vorsorge für den Nachwuchs gewinnt mehr und mehr an Bedeutung. Es empfiehlt sich immer, die Absicherungssituation der frischgebackenen Eltern zu beleuchten. Die Wahl einer passenden Ablebens- und Berufsunfähigkeitsversicherung steht hier im Vordergrund.
Bei der Entscheidung für das Ansparprodukt ist auf Flexibilität und Gesamtkosten zu achten, damit es bei einer vorzeitigen Entnahme z. B. für den Führerschein nicht zu einem bösen Erwachen kommt.


In der nächsten Ausgabe unserer Biometrie-Ecke widmen wir uns ein weiteres Mal der Absicherung unserer jüngsten Kunden.