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Risikomanagement und Beratung muss "nachhaltiger" werden

Avatar of Riskexperts Riskexperts | 27. Februar 2024 | Wirtschaft & Steuern

 

DI Gerhart Ebner brachte es bereits 2013 prägnant auf den Punkt:
„Jeder Brand hat auch negative Folgen für das umliegende Ökosystem und die Umwelt generell. Dabei lassen sich das Risiko eines Brandes und damit die potenzielle negative Auswirkung auf das Ökosystem bereits mit geringen Investitionen und vor allem oft mit rein organisatorischen Maßnahmen deutlich senken.
In Summe sind durch Risikomanagement verhinderte (Brand)Schäden ein einfach zu realisierender Beitrag zur Senkung des CO2-Ausstoßes.“

(Quelle: Risk Experts Risk Report 2013/14)

Das innovative Verständnis von Risikomanagement, das über die bloße Verhinderung von Schäden hinausgeht, und auch aktiv den Schutz der Umwelt einbezieht, bildet seit langem den Kern unseres nachhaltigen Risikomanagement-Ansatzes, der sich über die Jahre stetig weiterentwickelt hat.
In unserer Geschäftswelt ist Risikomanagement ein zentrales Element der Unternehmensführung. Eine Betrachtung nachhaltiger Elemente erweitert diesen Ansatz um die Dimensionen der Umweltverträglichkeit und Ressourcenschonung.
Neben dem „klassischen“ Rahmenwerk rund um die Identifizierung und Bewältigung von Risiken, ist es bei Strategien erforderlich, auch die Umweltauswirkungen einzelner Maßnahmen zu berücksichtigen.
Moderne Risikomanager:innen haben sich also nicht nur ihrer ökologischen, sondern auch ihrer ökonomischen und sozialen Verantwortung bewusst zu sein.
Das bietet langfristige Vorteile, da nicht nur die Resilienz von Unternehmen gestärkt, sondern auch einen positiven Beitrag zum Umweltschutz geleistet wird.

Resilienz-orientierte Strategien alleine sind nicht mehr ausreichend
Der Fokus auf Resilienz, also die Widerstandsfähigkeit gegenüber unvorhersehbaren Ereignissen, ist ein elementares Element aller RM-Maßnahmen. Die Fähigkeit eines Unternehmens, sich schnell von Rückschlägen zu erholen, muss auch künftige Entwicklungen, die Erfüllung von Umweltzielen und neue Anforderungen an soziale Rahmenbedingungen berücksichtigen. Die Einbeziehung von Umweltaspekten in das Risikomanagement ist mehr als nur ein kurzweiliger Trend. Unternehmen erkennen zunehmend, dass ökologische Risiken finanzielle und operationale Auswirkungen haben können. Gleiches gilt für rechtliche Aspekte.

Ein schneller Blick zum Nachhaltigkeitsrecht
Grob gesagt, bilden folgende Fragen die Grundlage, wenn man sich mit der Thematik beschäftigt:

1. Wie soll ich als Teil der Gesellschaft mit endlichen Ressourcen leben und damit umgehen?

2. Was bedeutet es für mich bzw. mein Unternehmen, es nicht zu machen?

Nachhaltigkeitsrisiken, insbesondere Klimarisiken, stellen eine wesentliche Bedrohung für die Finanzmarktstabilität und damit für jedes Unternehmen dar. Bereits jetzt bestehen rechtliche Verpflichtungen, in sein unternehmerisches Handeln auch Nachhaltigkeitsrisiken miteinzubeziehen.
Beispiele für ESG-Risiken:

E – Umwelt

  • Physische Risiken (bspw. Naturkatastrophen) mit unmittelbaren Auswirkungen, wie die Zerstörung von Gebäuden und Landwirtschaftsfläche, sowie mittelbaren Auswirkungen; bspw. finanzielle Einbußen für Landwirtschaftsbetrieb oder Hotellerie.
  • Transitionsrisiken (bspw. Einführung von CO2-Steuern) mit unmittelbaren Auswirkungen, wie eine zusätzliche Steuerbelastung, die auch mittelbare Auswirkungen hat. Bspw. die Weitergabe der finanziellen Belastung in der Lieferkette und letztlich an Verbraucher:innen.

S – Soziales

  • Reputationsrisiken, da Verbraucher:innen sich danach entscheiden, welche Unternehmen soziale Verantwortung übernehmen.
  • Sanktionen, wie Strafen oder Ausschlüsse von Ausschreibungen, weil bspw. bestimmte Standards nicht eingehalten werden (Kinderarbeit, Diversität udgl.).

G – Rechtliches und Unternehmensführung

  • Rechtsrisiken durch die Nichterfüllung neuer Regulative, wie das Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz (LKSG).
  • Haftungspotenziale für Leitorgane bei mangelhafter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten, wenn bspw. dadurch der Börsewert des Unternehmens sinkt oder Investoren nicht mehr vorhanden sind.

Konkret bedeutet das für Unternehmen egal welcher Branche, dass Überlegungen anzustellen sind, welche Chancen und Risiken mit der derzeitigen Art zu wirtschaften verbunden sind und wie das jeweilige Unternehmen nachhaltig erfolgreich fortgeführt werden kann.
Hier hat das Risikomanagement eine Mammutaufgabe, die es zu meistern gilt.
Als Versicherungsmakler:in kann aber genau diese Mammutaufgabe eine Chance bieten, die Beziehung zu den eigenen Klient:innen weiter zu festigen.
Bestimmte Branchen, wie die Finanzdienstleistung, sind schon jetzt und immer stärker reglementiert.
@IDD/MiFID: Seit 2022 werden Nachhaltigkeitsfaktoren im Rahmen von Produktgenehmigungsprozessen und bei der Identifizierung von Interessenskonflikten beachtet. Neben vorhandenen Kenntnissen und Erfahrungen, den finanziellen Verhältnissen und Anlagezielen, müssen damit nun auch Nachhaltigkeitspräferenzen in der Beratung und der Produkteignungsprüfung von Kund:innen berücksichtigt werden.

Planung und Umsetzung
Die Umsetzung ist im Prinzip kein Hexenwerk und orientiert sich an bewährten Ansätzen. Eine umfassende Risikoanalyse bildet die Basis, die auch Umweltaspekte berücksichtigt. Dies ist der erste Schritt. Dabei werden aber auch potenzielle Risiken sowie derenAuswirkungen auf die Umwelt identifiziert und bewertet. Gleiches gilt es auch in umgekehrter Richtung zu betrachten – nämlich, welche Auswirkungen, die sich verändernden Umwelteinflüsse, auf das jeweilige Unternehmen haben.
Kurz gesagt, wird die „klassische“ Risikoanalyse um eine doppelte Wesentlichkeitsanalyse erweitert.
Sind die Chancen und Risiken identifiziert, fokussiert man sich auf die Entwicklung von Maßnahmen, die neben der obligatorischen wirtschaftlichen Komponente auch einen real positiven Effekt auf die Umwelt und Soziale Bereiche haben.
Dies kann von technischen Lösungen bis hin zu organisatorischen Anpassungen reichen.
Unsere tägliche Praxis zeigt zahlreiche Beispiele für erfolgreiche
Anwendungen von nachhaltigem Risikomanagement. Unternehmen
verschiedenster Branchen haben inzwischen Strategien
entwickelt, um ihre Betriebsrisiken zu optimieren und gleichzeitig
Umweltrisiken zu minimieren.
Der Umgang mit Schäden ist ein weiterer wichtiger Aspekt, denn auch die Methoden des Schadenmanagements müssen angepasst sein, um sowohl effektiv als auch umweltschonend zu sein.
Beispiele hierfür sind innovative Ansätze zur Wiederverwendung von Materialien und zur Ressourcenschonung.
Die größte Herausforderung an nachhaltiges Risikomanagement der nächsten Jahre ist die kontinuierliche Anpassung an sich ändernde Rahmenbedingungen. Das bewirkt, dass RM-Konzepte in immer kürzeren Abständen auf Aktualität geprüft und gegebenenfalls angepasst werden müssen, um Nachhaltigkeits-Anforderungen gerecht zu werden.
Risikomanagement ist nicht nur für Resilienz und den langfristigen Unternehmenserfolg unerlässlich, sondern hat einen wertvollen Beitrag zu leisten, wenn es um den globalen Umweltschutz und nachhaltigen Umgang mit Ressourcen geht.
Wir bei Risk Experts unterstützen Sie gerne dabei für Ihre Kund:innen ganzheitliche Beratungskonzepte zu gestalten, die sowohl Risiken und Chancen als auch Nachhaltigkeitselemente betrachten.

Besuchen Sie unsere Webseite www.riskexperts.at oder
schreiben Sie uns unter office@riskexperts.at.